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Vorsicht ist besser als Nachsicht - Update zur Eschen-Rettung

Vorsicht ist besser als Nachsicht - Update zur Eschen-Rettung

Vor einem halben Jahr berichteten wir erstmals von unseren Bemühungen, dem Asiatischen Eschenprachtkäfer zuvorzukommen. Seitdem eroberte Agrilus Planipennis Fairmaire, Erzfeind der Nordamerikanischen Eschen, einen weiteren US-Staat (South Carolina, Nr. 31) und fünf weitere unserer eigenen Grundstücke. Mindestens! Frühe Befallsstadien sind schwer zu erkennen, die D-förmigen Ausbohrlöcher sind nur 3–4 mm breit. Sie zu finden ist schwer genug in Augenhöhe, und in größeren Höhen so gut wie unmöglich. Später „helfen“ Spechte durch ihre Suche nach Leckerbissen bei der Erkennung, abfallende Rinde und absterbende Kronen machen es sogar noch leichter. Das Holz ist dann freilich schon entwertet.

Ash EAB exit hole
Ein winziges Ausbohrloch eines Asiatischen Eschenprachtkäfers


„Der Winter naht!“ und der Käfer und seine Larven ruhen für ein paar Monate. Wir nicht! Vielmehr konzentrieren wir uns auf Grundstücke mit gutem Zugang auch bei Schnee, und solche, wo das Gefrieren des ansonsten weichen Bodens bei der Holzernte hilft. Wir haben bereits mehr als die Hälfte unseres ursprünglich stehenden Inventars an Eschen-Säge- und Furnierholz geerntet. Und wir wissen nur zu gut, dass es immer schwieriger wird, diese Zahl weiter zu erhöhen. Wir starteten am „dicken Ende“, in Wäldern mit hohem Esche-Vorkommen und kommen nun in Wälder mit weniger üppigen Vorräten. Exzellente Ortskenntnisse unserer Förster und moderne GIS-Techniken (GIS für Geographical Information System) helfen uns weiter dabei, die Flächen nach abnehmender Priorität zu ordnen.

Ash map
Blau: (ehemalige) Eschen in bereits geernteten Gebieten, Grün: Eschen in noch nicht geernteten Gebieten


Esche machte einen Löwenanteil der Holzernte von Danzer Forestland während der letzten 2 ½ Jahre aus. Einige Waldbesitzer starteten früher mit der „Eschenrettung“, andere schlagen bis jetzt deutlich weniger ein. Man wird sehen, wer auf dem richtigen Weg ist. Wir befürchten, dass wir es sind, und hoffen insgeheim, die Gelasseneren haben Glück. Für das Wohl dieser Baumart, hochgeschätzt als wichtiger Teil des Ökosystems Wald UND für wunderschöne Möbel, Fußböden, Baseball-Schläger und Werkzeuggriffe. Und: bei Routine-Inspektionen entdecken wir immer wieder mal Eschen, die wir bei der Holzernte vergessen haben (welche den von uns definierten Mindestdurchmesser von 27,5 cm in Brusthöhe erreichen). Pssst, nicht weitersagen! Denn vielleicht übersieht sie ja auch der Käfer.


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Über den Autor

Hermann Hampel

Projektmanager Danzer Forestland

Hermann Hampel forschte über die Dynamik von Naturwäldern in Argentinien bevor er dort 1998 zu Danzer stieß. Er betreute bis 2012 die Aufforstungen mit Wertholz in der Provinz Misiones und setzte dabei innovativ auf Mischbestände, Naturverjüngung und Anbau unter Schirm. Heute arbeitet er an der Optimierung von Furnierproduktion und Waldbewirtschaftung für Danzer in Nordamerika. Um vor lauter Bäumen noch den Wald zu sehen, überführte er u.a. riesige Zahlenkolonnen aus Forstinventuren in ein kompaktes GIS. Er lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Ohio, USA.