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Drohnen-Technologie in der Forstwirtschaft

Drohnen-Technologie in der Forstwirtschaft

Im Jahr 2014 begann Danzer Forestland, zuständig für die Bewirtschaftung der Danzer-Wälder in Nordamerika, Unbemannte Luftfahrzeuge – auch Drohnen genannt – in der Forstwirtschaft zu testen.

Die UAV-Technologie (Unmanned Aerial Vehicle), hat schnell einen Markt in einer Vielzahl von Industriezweigen gefunden. Die potenziellen Vorteile (Effizienz, Genauigkeit der gesammelten Daten, Geschwindigkeit, Sicherheit usw.) sind sicherlich überzeugend. Wie es oft der Fall ist, steckt jedoch mehr dahinter, als es auf den ersten Blick erscheint.

UAV-Technologie ist nicht neu. Laut Wikipedia: „Der früheste aufgezeichnete Einsatz eines unbemannten Luftfahrzeugs im Krieg fand am 22. August 1849 statt, als Österreich die italienische Stadt Venedig mit unbemannten Ballonen angriffen. Diese wurden mit Sprengstoff beladen und sind als 'österreichische Ballone' bekannt.”

Natürlich sind heutige UAVs weit von denen aus dem Jahr 1849 entfernt. Die inzwischen weit verbreitete Anwendung dieser Technologie hat neue Möglichkeiten in den Bereichen Vermessung, Landwirtschaft, bautechnische Integritätsprüfung (Windkraftanlagen, Brücken, Türme usw.) und mehr eröffnet.

Die genauere Terminologie ist Unmanned Vehicle Systems (UVS), die Anwendungen auch außerhalb des Luftraums inkludiert. Diese hochtechnologischen, äußerst wendigen, ferngesteuerten Geräte können zu Land, zu Wasser und in der Luft eingesetzt werden und können eine Reihe von elektronischen Sensoren mitführen, die in der Lage sind, große Datenmengen zu sammeln, und zwar in einem Bruchteil der Zeit mit herkömmlichen Methoden.

Einer der attraktivsten Aspekte der UAV-Technologie ist die Fähigkeit, eine Mission oder Strecke zu fliegen, die man nicht kennt. Man programmiert die Mission einfach auf einem Laptop, lädt sie per USB-Stick in das Flugzeug und wirft es in die Luft. Es wird die Mission selbstständig fliegen und ohne weitere Eingaben des Anwenders zu seinen Startkoordinaten zurückkehren.

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Was bedeutet das für Danzer?
Die große Frage für Danzer lautet: Wie könnte der Einsatz von UAV-Technologie in unserer Forstwirtschaft greifbare Vorteile bringen? Die Forstindustrie ist ein bedeutender globaler Markt, sodass es für Danzer nur logisch erscheint, nach möglichen Lösungen zu suchen, die diese Technologie für unsere Waldbewirtschaftung bringen könnte.

Ein Beispiel ist, wie viel Zeit es dauert, um die Gesundheit und Qualität eines Waldes auf einem größeren Grundstück zu bewerten. Übliche Praxis ist, dass ein oder mehrere Förster in den Wald gehen und das Holz vom Boden aus bewerten, entweder direkt vor dem Ankauf oder als Teil einer langfristigen Bewirtschaftung des Grundstückes. Die Einbeziehung der UAV-Technologie könnte ein effizienteres Mittel zum Sammeln von Bildern und Daten aus einer anderen Perspektive sein. Zudem kann das Flugzeug üblicherweise ein viel größeres Gebiet in viel kürzerer Zeit zurücklegen, als ein Förster benötigt, um ein Stück Land physisch zu durchwandern.

Darüber hinaus könnten UAVs für die Kartierung von Infrastrukturen, wie zum Beispiel Holzfällerstraßen, Rückegassen, Arbeitsorte und Versorgungseinrichtungen, oder sogar für die Abgrenzung kürzlich geernteter Holzbestände verwendet werden. Im Idealfall könnten wir mithilfe eines LiDAR (Light Detection and Ranging) eines Tages UAVs einsetzen, um Holzvolumen zu messen und zu berechnen. Die Möglichkeit, Holzarten zu identifizieren, Holzbestände abzugrenzen und die Waldgesundheit aus der Luft zu bewerten, wäre ein zusätzlicher Bonus.

Im Jahr 2016 veranstaltete Danzer eine Machbarkeits-Vorführung, die von einem prominenten UAV-Hersteller auf einem großen Waldgebiet im Norden von Pennsylvania durchgeführt wurde. Während dieser Demonstration flog eine geflügelte Mikro-UAV eine Mission über etwa 200 Hektar Wald und sammelte hochauflösende Bilder, die später in eine georeferenzierte dreidimensionale Punktwolke umgewandelt wurden. Die Auflösung der endgültigen Bilder war in der Tat beeindruckend, und ebenso die Zeit, die Bilder zu erstellen - weniger als 2 Stunden Gesamtflugzeit. Um die enorme Menge digitaler Daten, die auf dieser einen Mission gesammelt wurden, zu verarbeiten, brauchten wir aber fast 24 Stunden! Dies ist nur ein Beispiel für die vielen Herausforderungen, mit denen sich Industrien konfrontiert sehen, wenn sie diese vielversprechende Technologie weiter erforschen wollen.

UAV-Fahrzeuge selbst sind fast allgegenwärtig. Ob es sich um ein geflügeltes oder ein Propeller-Fahrzeug handelt, es gibt ein wahres Sammelsurium an Optionen. Am Ende des Tages sind Datenerfassung, Verarbeitung, Kosten-Nutzen-Analyse, maßgeschneiderte Lösungen und die Verwaltung die größten Hürden.

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Viele offene Fragen
Es bleiben viele Fragen offen, die uns vorläufig zu einem bedächtigen Vorgehen bewogen haben. Wie hoch sind die Gesamtkosten für die Integration dieser Technologie? Schaffen wir es betriebsintern oder geben wir es an Dritte weiter? Wird die US-Bundesbehörde für Luftfahrt (Federal Aviation Administration) vernünftige Vorschriften verabschieden, die es UAV-Geräten erlauben, den gemeinsamen Luftraum zu nutzen? Wird die verfügbare Sensortechnologie für Danzer greifbare Ergebnisse liefern? Wie entwickeln wir kundenspezifische Lösungen für unsere Branche?

Diese Fragen und noch weitere müssen beantwortet werden, bevor wir genug Vertrauen in die Technologie haben, um mit einem solchen Programm voranzukommen. In der Zwischenzeit werden wir weiterhin am Puls der UAV-Branche bleiben, in der Hoffnung, dass die mutmaßlichen Vorteile irgendwann Realität werden.


Fotos mit freundlicher Genehmigung von senSefly, a Parrot company


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Über den Autor

Dave Perazone

Senior Land Manager Danzer Forestland

Als Registered Professional Landman ist Dave Perazone verantwortlich für die Verwaltung der nordamerikanischen Öl-, Gas- und Mineralinvestments von Danzer. Seine Rolle umfasst aber auch die Recherche über die Verwendung von unbemannten Luftfahrzeugen in der Forstwirtschaft, die Parzellierung von größeren Grundstücken in Vorbereitung auf den Verkauf und die Verwaltung von GIS-Daten für alle nordamerikanischen Danzer-Liegenschaften. Dave lebt mit seiner Frau Kim im US-Bundesstaat New York und verbringt so viel Zeit wie möglich mit seinen vier Enkeln. Wenn er nicht fischt, spielt er gerne Schlagzeug und baut Möbel in seiner Werkstatt.