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Meine Tage mit Meister Rietschel oder Wie die Qualität in ein Produkt kommt.

Meine Tage mit Meister Rietschel oder Wie die Qualität in ein Produkt kommt.

Der große amerikanische Soziologe Richard Sennett sagt, Qualität komme nur über Handlungen und Haltung in ein Produkt. Diese Handlungen und vor allem diese Haltung, die die Qualität in Danzer Produkten ausmacht, durfte ich vor einigen Wochen als Lehrling bei Meister Rietschel miterleben.

Gregor Rietschel und sein Team pressen im Danzer-Werk in Kesselsdorf bei Dresden das Furnier in genau die 3D-Form, mit der wir im Vertrieb die Augen unserer Kunden zum Leuchten bringen.

Können und die Kunst der richtigen Reihenfolge
Wie darf man sich diese Abteilung „3D-Furnierpresse“ vorstellen? Auf den ersten Blick: völlig unspektakulär.

Eine Halle mit Maschinen eben, viel massives Metall, das von Menschen mit gestapelten Holzblättern gefüttert wird und diese in geformte Schalen verwandelt. In der Luft schwebt der Geruch von Holz, Leim und Hitze. Als Kind aus den Bergen dachte ich spontan an heißes Schiwachs. Das bedeutet abendliche Vorfreude auf einen schönen Schitag.

Die Vorfreude auf die Furnierpresse war genauso berechtigt, und wie beim Schi fahren dreht sich hier viel um Gespür und die richtige Technik.

Bei Meister Rietschel und seinem Team wirkt jeder Handgriff leicht und selbstverständlich. Die Arbeit fließt, man arbeitet zügig, ruhig und konzentriert. Fast wirkt es wie ein Tanz eines eingespielten Ballettensembles.

Was so mühelos und leicht aussieht, kann ich bestimmt auch! Und so wird ein Formteil gemacht: Ein 3D-Deckfurnierblatt seitlich abkleben, umdrehen, ein Blatt BASIC-Furnier durch die Beleimungsmaschine ziehen, bündig auflegen, aber bitteschön um 90° gedreht; dann noch eins, gedreht; das nächste, nicht gedreht, dafür gewendet, aber nur einseitig beleimt; und noch eins, diesmal wieder doppelt beleimt und, endlich, zum Abschluss die Decklage, Hände waschen, alles abkleben, Datumsstempel aufdrücken und: Ab mit dem Paket in die Presse! Presswerkzeug schließen und – ganz kurz das Geräusch genießen.

Gertraud Presse

 

The Sound of Silence
Was hört man in diesem Moment? Presst man normales Furnier, entsteht ein lautes, hässliches Geräusch. Das gequälte Holz reißt mit dem schmerzhaften Krachen eines brechenden Knochens. Formteile aus 3D-Furnier hingegen fügen sich mit einem sanften Knistern in die gewünschte Form. Qualität hört sich einfach gut an!

Nach 6 Minuten entlässt die Presse eine perfekt geformte Schale aus dem heißen Werkzeug. Das gute Stück darf jetzt abkühlen und wird anschließend gestapelt und zum Versand bereitgestellt. In der Zwischenzeit hat man natürlich längst schon das nächste Furnierpaket vorbereitet. Alles ganz einfach?

Unter Herrn Rietschels aufmerksamen Blicken ist es mir gelungen, keine groben Fehler zu machen. Ich glaube, meine Schalen waren soweit recht brauchbar. Und ich nach einem Tag so richtig müde. Diese Arbeit erfordert ein hohes Maß an Konzentration, Aufmerksamkeit und Organisation.

Das Rezept der feinen Unterschiede
Warum wirkt diese Arbeit bei den Kollegen in Kesselsdorf so mühelos und ist so fehlerfrei? Die Erfahrung, klar. Die routiniert präzisen Handgriffe.

Vielleicht gelingen die Formteile hier besonders gut, weil Herr Rietschel einmal mit seiner kräftigen Hand behutsam über jedes Furnierblatt streicht, Fasern entfernt, überstehende Fäden kürzt und die Walzen der Beleimungsmaschine wie nebenbei von Fremdkörpern befreit.

Liebe zur Perfektion und die Zuneigung zum Werkstoff Holz sind die Hauptzutaten, gewürzt wird mit einer guten Prise Stolz auf unser 3D-Furnier und einem aufmerksamen Teamgeist. Das Resultat dieser Haltung und der Summe der kleinen Handlungen ist die Qualität, die Danzer-Produkte so bemerkenswert und einzigartig macht.

Eine Qualität, die ich mit Freude und Überzeugung zu unseren Kunden bringe. Vielen Dank für die lehrreichen, unvergesslichen Stunden bei euch!


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Über den Autor

Gertraud Storz

Director Specification Sales

Die Liebe zu Natur, Handwerk und Gestaltung führte Gertraud Storz 2017 zu Danzer. Die gelernte Betriebswirtin sucht, findet und pflegt die Beziehung zu Partnern, die innovative Laubholzprodukte schätzen. Ihre Spezialgebiete sind Interior und Retail Design, wobei der Mensch mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt steht. Die Antwort auf viele Gestaltungsfragen ist für sie ganz einfach: Holz! Sie bevorzugt die analoge Welt und ist verrückt nach schönen Büchern, Zeitungen und selbstgebackenem Brot. Mit ihrem Mann lebt sie in Westösterreich und teilt sich die Patenschaft für eine Nichte und vier Waschbären.